Name |
Virtuelle
Aufgabe |
Pattern-Kategorisierung |
Kooperation,
Kollaboration |
Datum |
Erstellungsdatum:
17.04.2003 |
Version |
Version
2.0 (Grundlage Version 1.3) |
Status |
Endfassung
(12.09.03) |
Autor |
Christine
Bescherer
Dieter Klaudt
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Kurzbeschreibung |
Virtuelle
Aufgaben werden parallel zur Veranstaltung gestellt. Sie sollen in Kleingruppen
bis maximal vier Personen über mehrere Wochen hinweg bearbeitet
werden. Die Bearbeitung wird durch die Verwendung einer internetgesützten
Arbeitsumgebung / Groupware unterstützt (z.B. BSCW). Es werden
Internetquellen verwendet. Ein abschließendes Feedback rundet
die virtuelle Aufgabe ab. |
Zielsetzungen, didaktische Motivation |
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Virtuelle Aufgaben
ermöglichen den Studierenden, sich mit klar abgegrenzten fachdidaktischen
Themen in Kleingruppen über mehrere Wochen hinweg auseinanderzusetzen.
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Üben von
kooperativem Arbeiten mit Groupware-Unterstützung:
Es müssen Absprachen getroffen , Zwischenergebnisse im Rahmen
der Bearbeitung koordiniert und realisiert werden. Hierzu kann der
virtuelle Arbeitsbereich in der internetbasierten Groupware genutzt
werden.
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Präsentation
des Ergebnisses der virtuellen Aufgabe über das Internet, eventuell
nur innerhalb der Groupware (Dabei kann das Ergebnis eine html-Seite,
ein Text, eine Graphik , … sein)
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Empfehlungen
zum Einsatz |
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Pro Semester
können nicht mehr als zwei virtuelle Auf-gaben gestellt werden,
da die Studierenden und die Betreuenden sonst zeitlich überfordert
werden.
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Die Arbeitsgruppen
sollten aus drei bis vier Personen bestehen, da bei kleineren Gruppen
zu wenig Selbstorganisation und bei größeren zu viel
notwendig ist.
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Die Studierenden
sollten im Hauptstudium sein, sonst ist zu viel inhaltliche Unterstützung
notwendig.
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Wichtig ist
auch ein direktes und schnelles Feedback auf die Aufgaben. Deshalb
können nicht zu viele Gruppen von einem Dozenten alleine betreut
werden.
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Bei Einsatz
von weiterer Software (außer der Groupware, bzw. Browser)
erhöht sich entsprechend der Betreuungsaufwand.
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Durchführung |
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Die virtuellen
Aufgaben müssen in einem angemessenen Umfang konzipiert werden.
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Es haben sich
bisher zwei Arten von virtuellen Aufgaben herausgebildet:
Aufgaben, die die Angebote aus dem Internet direkt nutzen, z.B.
für die Konzeption einer Unterrichtseinheit für die Schule,
aufbauend auf eine vorhandene Lernumgebung oder einem Java-Applet
Aufgaben, die die Beschreibung eines für die Studierenden nicht
trivialen (mathematischen) Lösungsprozesses verlangen. Dazu
kann jede Art von Darstellung der Aufgaben genutzt werden (Text,
Java-Applet, Datei eines Computeralgebrasystems oder einer Dynamischen
Geometriesoftware).
Wichtig ist dabei, dass die entstanden Prozessbeschreibungen (in
Textform) von den anderen Gruppen reflektiert und kommentiert werden.
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In der Vorbereitung
müssen einerseits die Internetquellen recherchiert werden,
andererseits mögliche technischen Probleme antizipiert werden.
Dies ist teilweise sehr zeitaufwändig.
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Die Studierenden
bekommen einen bestimmten Zeitraum (zwischen 4 - 6 Wochen) zur Verfügung,
innerhalb dessen sie die in der für die Veranstaltung vorbereiteten
www-Umgebung gestellte Aufgabe bearbeiten sollen. In dieser Zeit
müssen sich die Gruppen organisieren, ihre Arbeiten gegen die
der anderen abgrenzen, und die Aufgaben bearbeiten. Die Abgrenzung
wird teilweise dadurch erzwungen, dass jedes Thema nur von einer
Gruppe bearbeitet werden darf. Deshalb müssen sich die einzelnen
Gruppe sehr schnell ein Thema „reservieren“ und dabei
die Reservierungen der anderen Gruppe beachten.
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Die Aufgaben
sind üblicherweise so gestellt, dass innerhalb der Kleingruppe
keine Arbeitsteilung notwendig ist. Aber es hat sich herausgestellt,
dass sich in fast jeder Gruppe „Technik-Spezialisten“
und eher inhaltliche Spezialisten herausbilden.
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Die selbständige
Arbeit der Studierenden wird zum einen durch die Formulierung der
Aufgabe, aber auch durch eine zeitliche Strukturierung (z.B. Meilensteine
oder Vorgaben, dass ein Entwurf bis zum bestimmten Datum in der
Groupware stehen muss oder …) gefördert. Die Dozenten
sollten aber den Überblick behalten, ob diese zeitliche Struktur
auch eingehalten wird und gegebenen-falls rechtzeitig Druck auf
die Studierenden ausüben.
Das Feedback durch die Lehrenden auf die einzelnen Aufgaben sollte
innerhalb des Semesters möglichst zeit-nah erfolgen. Es kann
schriftlich über die Groupware oder auch per Email an die Arbeitsgruppe
erfolgen.
Sinnvoll ist auch eine Präsentation der Ergebnisse in ei-ner
face-to-face Sitzung und Erklärung der Bearbeitun-gen durch
die Studierenden und direktes Feedback durch die Gruppe und die
Lehrenden.
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Da die Bearbeitung
der virtuellen Aufgaben einen großen zeitlichen Mehraufwand
für die Studierenden darstellt, muss dies in der gesamten Veranstaltungsplanung
berücksichtigt werden.
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Inszenierung |
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Die Information
der Studierenden über Sinn und Zweck der virtuellen Aufgaben
ist sehr wichtig, da es sonst leicht als "Arbeitsbeschaffungsmaßnahme"
gesehen wird.
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Die Studierenden
sollten so weit wie möglich bei der Bearbeitung der Aufgaben
alleine gelassen werden. Nur bei aktivem Nachfragen erfolgt Hilfe
durch den Dozenten. Anfragen durch die Studierenden müssen
jederzeit möglich sein und sollten sehr zeitnah beantwortet
werden.
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Die Hilfe kann
sowohl durch Anmerkungen innerhalb der Groupware, Email oder auch
face-to-face am Ende einer Seminarsitzung erfolgen.
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Einbindung
in den Seminarkontext |
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Sie laufen parallel
zu den normalen Veranstaltungen
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Die letzte
Aufgabe sollte spätestens bis zur vorletzten Veranstaltung
bearbeitet sein, dass noch während des Seminars ein Feedback
möglich ist.
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Technische Voraussetzungen |
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Potentielle Problemstellen |
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Hoher zeitlicher
Aufwand bei Studierenden und Lehrenden (Vorbereitung und Feedback)
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Bezug zum Seminar
sollte gut erkennbar sein
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Gruppenbildung
und -arbeit, Selbstorganisation der Studierenden
muss je nach Vorerfahrung mehr oder weniger unterstützt werden.
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Aufgabenstellung
Die Aufgaben müssen so gestellt werden, dass die Zusammenarbeit
sinnvoll ist und nicht der Eindruck entsteht, dass jede/r es allein
viel schneller zustande ge-bracht haben könnte.
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Technische Kenntnisse
im Bereich spezieller Software
Bestimmte virtuelle Aufgabe können erst nach einer Einführung
in die verwendete Technik (z.B. Groupware oder spezifische Mathematiksoftware)
gestellt werden.
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Diskussion
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Vorteile bei
den virtuellen Aufgaben ist auf jeden Fall der „Zwang zur
Zusammenarbeit“ und das Einüben von Arbeitsformen des
Projektmanagements
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Die Studierenden
können in einem geschützten, überschaubaren Kontext
die Organisation und Durchführung von Gruppenarbeit selbsttätig
erleben.
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Nachteilig
ist der hohen Zeitaufwand sowohl bei Studierenden wie auch bei Lehrenden.
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Der Einsatz
von virtuellen Aufgaben ist auch als Vorbereitung für das Seminar
oder einzelner Sitzungen denkbar.
Bei der Vorbereitung auf ein Seminar müsste dann darauf geachtet
werden, dass die Gruppenbildung gut organisiert wird.
Verschiedenen Arbeitsteilungsmodelle sind denkbar: Alle Gruppen
bearbeiten dieselbe Aufgabe oder jede Gruppe muss eine andere Aufgabe
oder einen anderen Aspekt bearbeiten.
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Konkretes
Beispiel |
In
den fachdidaktischen Hauptseminaren Mathematik (Realschule) werden pro
Semester üblicherweise zwei virtuelle Aufgaben gestellt.
Beispiel: http://www.vib-bw.de/tp21/archiv/wise0102/seminar2/aufgaben/aufgabe1/index.html
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Referenzen |
keine |