Name

Tele-Teaching

Datum

Erstellungsdatum: 03.07.2002

Version

1.0

Status

Entwurf

Autor/in

Gabriela Baum
Helmut Albrecht

Kurzbeschreibung

Das parallel und zeitgleich an zwei Hochschulstandorten (z.Zt. LB und GD) stattfindende ILL-Seminar “Internet-Zeitung” wird gemeinsam von den Fächern Deutsch (LB), Informatik (LB und GD) und Politikwissenschaft (GD) durchgeführt. Da die Experten der journalistischen und politikwissenschaftlichen Themen an verschiedenen Standorten angesiedelt sind, werden bestimmte Themen (z.B. Textsorten in Zeitungen, Pressewesen in Deutschland...) per Videokonferenz in den Seminarraum der anderen Hochschule übertragen.

Didaktische Motivation

Abrundung und Bereicherung der Seminarinhalte durch Expertenbeiträge.

Durchführung

  • Absprachen mit möglichen Kooperationspartnern (Kontaktaufnahme).
  • Erstellen eines didakt. u. inhaltl. Seminarkonzepts. Klären, wer welchen Teil übernimmt.
  • Zeitliche Planung (Seminarplan des Semesters, mit eigenen Spalten für jeden Dozenten).
  • Technische Voraussetzungen klären (Kompatibilität, Techniktest, feste IPs, Software (Netmeeting)...).
  • Rechtzeitig vor der Videokonferenz wird das Vorlesungsskript in BSCW für die individuelle Vorbereitung zur Verfügung gestellt.
  • Uhrzeit und Ablauf der Videokonferenz festlegen.
  • Videokamera für Aufzeichnung besorgen.
  • Tag X: Techniktest. Dann Durchführung der Konferenz. Danach Expertenchat, um offene Fragen der  Teilnehmer gezielt beantworten zu können. Ggf. Weiterführung der Diskussion in BSCW, Nachliefern von Zusatzmaterial.

Inszenierung

Die Lehrenden (“Organisatoren”) organisieren mit Hilfe des Rechenzentrums (Freigabe von Ports etc.) die Konferenz und assistieren (“Assistenten”) während der Übertragung (Ton, Lichttechnik, Aufzeichnung mit Kamera). Die Software Netmeeting, die wir benutzen, bietet die Möglichkeit, während der Konferenz in einem zusätzlichen Chatkanal eine Art Meta-Kommunikation durchzuführen. Dies ist besonders dann wichtig, wenn technische Probleme auftreten (z.B. Ton fehlt, Bild wackelt...). In interaktiven Phasen der Konferenz (Fragerunden) können im Chatkanal auch die “call ins” geregelt werden, indem dort eine Rednerliste angelegt wird und einer der Lehrenden als “Moderator” fungiert. Der Vortragende selbst wird von allen anderen Aufgaben freigestellt, da die Konferenzsituation im Unterschied zu einem “normalen” Seminarvortrag sehr viel mehr Konzentration abverlangt.

Die Studierenden an beiden Standorten übernehmen während der Übertragung die Rolle der “Zuhörenden”, wobei sie dazu angehalten werden, möglichst keine Störgeräusche zu produzieren (nicht Zuspätkommen, nicht Rausgehen...). Auch während einer “call in-Runde” wird von den Studierenden mehr Disziplin als sonst erwartet, da ja Teilnehmer an beiden Standorten Kommentare abgeben möchten oder Rückfragen stellen wollen, und daher der eigene Redebeitrag rechtzeitig vorher angekündigt werden muss und nicht einfach damit “herausgeplatzt” werden kann. Selbst in später stattfindenden Chatsitzungen mit dem Experten können die Studierenden nicht beliebig losfragen, da eine große Teilnehmergruppe gleichzeitig im Chatkanal ist, und die Moderatoren (Lehrende) dafür sorgen, dass kein Chaos ausbricht (feste vorab vereinbarte Chatregeln müssen eingehalten werden). 

Technische Voraussetzungen

·        Desktopkonferenzsystem mit Kamera(s), Mikrofonen und Lautsprechern an beiden Standorten (die bessere Alternative wäre übrigens ein ISDN-Konferenzsystem, dessen Anschaffung (ca. 4000 € pro Standort) ist aber momentan noch nicht erfolgt).

·        Beamer und Präsentationsleinwand.

·        Feste IP und “freie Fahrt durch die Firewall” ;-)

·        Videokamera zur Aufzeichnung

Potenzielle Problemstellen

  • unüberwindbare Firewall (Technik ausgiebig testen!)
  • nicht-rechtzeitige zeitliche und inhaltliche Planung  (hohe Vorlaufzeit nötig!)
  • während der Konferenz: ungünstige Beleuchtung, Störgeräusche, Technik fällt aus

Diskussion

Dieses Pattern wurde seit dem Sommersemester 2000 mehrfach zwischen den Hochschulen LB und GD eingesetzt. Wegen Firewall-Problemen musste im SoSe 2002 erstmals ein Videoband (Konserve) aufgezeichnet und an den jeweils anderen Hochschulstandort gesendet werden, da die Videokonferenz nicht durchgeführt werden konnte.

Insgesamt lässt sich konstatieren, dass der technische Aufwand für eine Videokonferenz hoch ist, sich jedoch lohnt, weil der Mehrwert für das Seminar deutlich ist. In den schriftlichen Reflexionen zum Seminar (”Erfahrungsbericht”), die unsere Teilnehmer nach Semesterende abgeben müssen, werden stets begeisterte Kommentare zu den Videokonferenzen abgegeben. Dies ist umso erstaunlicher wenn man bedenkt, wie diszipliniert die Teilnehmenden sich während der Konferenz zu verhalten haben (vgl. “Inszenierung und Rollen”). Die Faszination der medialen Partizipation an einem besonderen Ereignis scheint die vorübergehend erzwungene Passivität jedoch wieder aufzuheben.

Varianten:

Statt der Übertragung einer Vorlesung sind auch andere Verwendungsmöglichkeiten einer point-to-point-Verbindung denkbar und von uns auch schon ausprobiert worden:

-         application viewing

-         application sharing

-         virtuelles Mindmapping

Diese Varianten werden ggf. noch als eigene Patterns beschrieben.

Konkretes Beispiel

TP 2.4 ILL- Seminar “Internet-Zeitung”  (Siehe Webpräsenz)

Referenzen

Albrecht/Baum: Didaktische Maßnahmen zur Unterstützung der Kommunikation und Kooperation in einem teilvirtualisierten hochschulübergreifenden Seminar. In: Thissen, Frank (2002): Multimedia-Didaktik.

Albrecht/Baum/Jost: Das teilvirtuelle ILL-Projektseminar "Internetzeitung" der Fächer Deutsch und Informatik an der PH Ludwigsburg. In: Ludwigsburger Beiträge zur Medienpädagogik 2/2002.