Name

Seminarfeedback mit Hilfe eines Diskussionsforums

Pattern-Kategorisierung

Evaluation

Datum

Erstellungsdatum: 7.7.2002

Version

0.2

Status

In Bearbeitung

Autor

Hans-Werner Huneke

Kurzbeschreibung

Begleitend zur Lehrveranstaltung wird ein Diskussionsforum eingerichtet. In diesem Forum gibt es einen Forenbereich 'Seminarauswertung'. Die Studierenden werden aufgefordert, dort nach jeder Seminarsitzung ein kurzes Feedback einzubringen (Ertrag der Sitzung, unverständlich Gebliebenes, offene Fragen, Wünsche nach weiteren Informationen, Kommentare zur Vorgehensweise). Sie können dabei auch auf die Feedbackeinträge von Kommilitonen eingehen (Zustimmung, Widerspruch, Ergänzungen) und die/den Seminarleiter/in direkt ansprechen. Auch die/der Seminarleiter/in nimmt Stellung und antwortet ggf. Das Forum ist strikt seminarintern.

Zielsetzungen, didaktische Motivation

  • Qualitätssicherung der Lehrveranstaltung
  • Mitwirkungsmöglichkeit, aber auch Mitverantwortung der Seminarteilnehmer

Empfehlungen zum Einsatz

Der Einsatz ist in Seminargruppen mittlerer Größe sinnvoll (ca. 30 Teilnehmer); in wesentlich größeren Gruppen wird das Diskussionsforum unübersichtlich und die Teilnehmer können nicht merh aufeinander eingehen. Das Verfahren wird außerhalb der Seminarsitzungen durchgeführt, der Zeitaufwand beträgt jeweils etwa 15 min. Der Einsatz ist besonders in der ersten Semesterphase sinnvoll, um ein frühzeitiges Feedback und damit ggf. auch rechtzeitige Veränderungen im Seminarablauf zu ermöglichen.

Durchführung

  • Vorbereitung: Bereitstellen eines Diskussionsforums mit einem Forenbereich 'Seminarauswertung'
  • Aufgabenstellung in der ersten Seminarsitzung: Jede/r Teilnehmer/in soll im Anschluss an jede einzelne Sitzung einen kurzen Beitrag mit einer Rückmeldung zum Seminarverlauf ins Forum schreiben. Anregungen: Welche Einsichten, welches Wissen bzw. welches Können stellt den Ertrag der Sitzung dar? Was blieb ungeklärt, was erschien weniger relevant? Was hat sich an der Vorgehensweise bewährt, was nicht?
  • Bei der Durchführung ergibt sich von selbst eine diskursive Struktur, die Beiträge der Seminarteilnehmer/innen gehen aufeinander ein.
  • Der Seminarleiter/die Seminarleiterin beteiligt sich mit eigenen Beiträgen (Antworten, Ergänzungen, eigene Eindrücke; Vermeiden von Rechtfertigungen)
  • Die Forenbeiträge können Grundlage einer abschließenden Rückschau auf die Lehrveranstaltung am Semesterende sein.

Inszenierung

  • 'Agent provocateur': Im Semesterverlauf kann sich ergeben, dass die Feedbackbeiträge zu einseitig affirmativ (evtl. auch destruktiv-kritisch) werden. Die Seminarteilnehmer können dann aufgefordert werden, sich mit einer zusätzlichen, anonymen Mailadresse ins Forum einzuloggen und in origineller Weise entgegengesetzt zu provozieren. Auch die Seminarleitung könnte dies übernehmen.
  • Anonymität: Die Seminarteilnehmer könnten für das Seminarfeedback generell anonymisierte Mailadressen verwenden.
  • Vertraulichkeit: Das Forum ist strikt seminarintern; Außenstehende erhalten keinen Zugang.
  • Grundsätzlich sollte sich die Seminarleitung mit Wertungen und Rechtfertigungen zurückhalten. Auf konkrete Fragen und Hinweise sollte sie aber eingehen.

Einbindung in den Seminarkontext

Das Pattern kann seminarbegleitend realisiert werden und je nach aktuellem Bedarf in der Lehrveranstaltung selbst zu Gesprächen anregen.

Technische Voraussetzungen

Individueller Internetzugang für alle Studierenden; bei Verwendung im Plenum: Internetzugang und Beamer

Potenzielle Problemstellen

Ein regelmäßiges Feedback kann ermüden, wenn die relevanten Aspekte ausdiskutiert sind..

Diskussion

  • Wenn ein Feedback in der üblichen schriftlichen Form verfasst wird, erreicht es meist nur die Seminarleitung, nicht die Seminaröffentlichkeit. Über ein Diskussionsforum kann das Bild differenzierter und repräsentativer ausfallen; die weitere Seminargestaltung kann flexibler und mit besserer Passung darauf abgestimmt werden.
  • Die Seminarauswertung gewinnt eine intensivere Qualität, weil eine thematische Schwerpunktbildung bei den individuellen Rückmeldungen stattfinden kann.
  • Die Rückmeldung bleibt auch später nachlesbar. So ist für alle Beteiligten auch abschließend überprüfbar, ob die Seminargestaltung angepasst war und wie dies ggf. hätte verbessert werden können
  • Bei Entwicklung und Erprobung ergab sich, dass sich das Metagespräch zur Lehrveranstaltungen über das Diskussionsforum positiv auf den Verlauf auswirkte. Der Formalismus der obligatorischen Feedbacks nach jeder Sitzung war anfangs sinnvoll, um das Forum in Gang zu setzen und anfängliche Schwellenphänomene zu überwinden; im weiteren Seminarverlauf wurde er eher störend und konnte er entfallen.
  • Es kann sinnvoll sein, das regelmäßige obligatorische Feedback auf die ersten Sitzungen und z.B. auf einige Sitzungen ca. nach Semestermitte zu begrenzen

Verwandte Muster

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Bekannte Verwendung

ViB, TP 1.1

Refernzen

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Glossarbeiträge

Seminarfeedback